Aktuelles aus den Bereichen

Betrug bei Stellenanzeigen läuft häufig folgendermaßen ab: Betrüger geben gefälschte Stellenausschreibungen auf Jobplattformen raus und locken ihre Opfer über Messenger-Plattformen, wie WhatsApp, mit leicht verdientem Geld an. Ihr Ziel? Persönliche Informationen der Opfer, wie Kontonummern, Zugang zu Bankkonten oder Ausweiskopien, zu bekommen, um damit betrügerische Handlungen, wie etwa Geldwäsche zu betreiben. Was jedoch, wenn die Stellenausschreibung von einem echten Unternehmen ist, der Bewerber aber nicht mit offenen Karten spielt? Hilfestellung hierzu gibt Alexis Segovia, Director Strategy & Business Development bei IDnow.

 

Betrug bei der Bewerbung ist keine Neuheit. Studien aus der Vergangenheit bestätigen, dass knapp 30 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber in ihren Lebensläufen schummeln, um besser auf die Jobbeschreibung zu passen. Bei der leicht verlängerten Dauer eines Nebenjobs zur Lückenfüllung im Lebenslauf mag das noch ein Kavaliersdelikt sein. Sobald aber Zeugnisse gefälscht oder gar die Identität eines anderen verwendet wird, handelt es sich dabei um handfesten Betrug.
Diese Form von Betrug ist auch heute noch weit verbreitet und taucht in den verschiedensten Szenarien auf. Trotz oder vielleicht sogar wegen des technologischen Fortschritts und dem jüngsten Siegeszug der Künstlichen Intelligenz (KI) stehen Personalverantwortliche vor einer nie dagewesenen Herausforderung.

Um genauer zu verstehen, welche Risiken sich für Personalverantwortliche auftun, ist es zunächst wichtig, die verschiedenen Arten von Recruiting-Betrug zu verstehen. Handelt es sich um Dokumentenfälschung oder beschönigt der Kandidat lediglich eine Position oder eine Erfahrung, um seinen Lebenslauf aufzuhübschen? Bewerbungsbetrug definiert sich zunächst so, dass die Bewerbung oder Teile davon erfunden oder gefälscht sind. Dazu zählen Fremdsprachenkenntnisse, Auslandserfahrungen oder Beteiligungen an Projekten, die auf die Bewerbungsanforderungen passen. Beim Lesen des Lebenslaufs mag es noch nicht auffallen, jedoch können solche Fälschungen in persönlichen Gesprächen oder Assessment-Centern schnell entdeckt werden.

Komplizierter sieht es beim Dokumentenbetrug aus. Dabei handelt es sich um die Erstellung oder Verwendung gefälschter Dokumente durch den Kandidaten. Ausweispapiere, Diplome oder Zeugnisse sind nur einige der Nachweise, die ein potenzieller Kandidat mittlerweile sehr leicht fälschen kann, während sie einem HR-Mitarbeiter mit bloßem Auge nicht zwingend als Fälschung auffallen. Das Dark Web mit seinen illegalen Tools und Datenbanken voller persönlicher Informationen zu niedrigen Preisen ist mittlerweile einfach zu erreichen. Selbst auf Social Media-Plattformen wie Instagram oder Snapchat ist es mittlerweile ein leichtes, an gefälschte Dokumente zu gelangen. In manchen Fällen geht der Betrug sogar bis zum Identitätsdiebstahl, bei dem Bewerber sich also als eine komplett andere Person ausgeben. Häufig werden Ausweisdokumente vom Arbeitgeber während des Bewerbungsprozesses oder auch vor der Vertragsunterzeichnung gleich gar nicht verlangt.

Eine zusätzliche Hürde stellt das Arbeiten im Homeoffice dar. Denn im Zeitalter der Remote Work, in dem der gesamte Einstellungsprozess digital abgewickelt werden kann, müssen Personalabteilungen mehr tun, um die Identität von Bewerbern zu überprüfen, damit Hardware mit Zugang zu sensiblen Unternehmensdaten nicht in die falschen Hände gerät und somit ein erhebliches Sicherheitsrisiko für das gesamte Unternehmen darstellen würde.

Während Dokumentenbetrug zu rechtlichen Folgen für den Täter führen kann, kommt auch das einstellende Unternehmen nicht ohne Konsequenzen davon. Arbeitgeber in Deutschland sind eigentlich dazu verpflichtet, die Identität eines Bewerbers zu überprüfen. Sollte das nicht angemessen erfolgt sein, drohen Geldstrafen, strafrechtliche Verfolgung der Geschäftsführer oder im schlimmsten Fall die Schließung des Unternehmens. Darüber hinaus könnten Lizenzen oder Genehmigungen, die für die Geschäftstätigkeit bestimmter Unternehmen erforderlich sind, entzogen werden. Außerdem sind Reputationsschäden meist schwerwiegender als Geldstrafen. Unternehmen, die illegale Arbeitskräfte beschäftigen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen - unabhängig davon, ob der Arbeitgeber behauptet, von dem Betrug nichts gewusst zu haben.

Der technologische Fortschritt kann aber nicht nur Betrügern, sondern auch der Personalabteilung zum Vorteil werden. Wie bei fast allen Betrugsformen ist das Bewusstsein für die verschiedenen Methoden der erste Schritt, um diesen entgegenzuwirken. Stetige Weiterbildung, wie Betrüger versuchen, sich in Unternehmen einzuschleichen, hilft dem Recruiting ein Verständnis für die Thematik zu bekommen. Gepaart mit moderner Technologie lassen sich die Prozesse sicherer gestalten.
Digitale Lösungen, die eine Dokumentenerfassung und -verifizierung in Echtzeit ermöglichen sowie biometrische Gesichts- und Liveness-Erkennung innerhalb einer Videolegitimation helfen dabei, Dokumentenbetrug zu erkennen und komplexe Fälschungen aufzudecken. Zudem sind die wiederverwendbaren digitalen Identitäten in der Form von sogenannten Wallets ein Faktor für die Zukunft. In einem Identity Wallet können Nutzer ihre bereits verifizierten Identitäten abspeichern und sie bei Bedarf schnell und einfach zur Überprüfung bei neuen Services wiederverwenden. Mithilfe der Wallets könnten Bewerber ihre personenbezogenen Daten besser kontrollieren, während Unternehmen sich auf die im Wallet gespeicherten Nachweise verlassen können. Denn neben Ausweisdokumenten sollen Nutzer auch Dokumente wie Führerscheine oder gar Hochschulzeugnisse in den Wallets speichern können. Abschlüsse und bestimmte Qualifikationen lassen sich damit künftig schwieriger fälschen.

www.idnow.io/de

News vom: 07.08.2024

Fotomontage: IDnow

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.