Das ifo Institut hat am 15. April 2024 berichtet, dass sich die Materialverfügbarkeit in Deutschland erheblich verbessert hat und sich nun nahe dem Niveau vor der Corona-Pandemie befindet (Quelle: Materialverfügbarkeit nähert sich dem Vor-Corona-Niveau). Die auf Einkauf und Lieferketten spezialisierte Kloepfel Group empfiehlt den Unternehmen, sich für zukünftige Schocks zu wappnen. Zudem erkennen die Berater an, dass sich bereits viel bei den Unternehmen getan hat.
Das ifo Institut berichtet: In keiner Branche liegt der Anteil der von Materialengpässen betroffenen Unternehmen bei über 20%. Die größten Herausforderungen haben die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten zu bewältigen, bei denen 18,2% der Firmen betroffen sind. Knapp dahinter liegen die Produzenten elektrischer Ausrüstungen mit 17,5%, gefolgt vom Maschinenbau und der chemischen Industrie mit jeweils 14,4% und 14,5%. In vielen anderen Branchen sind weniger als 10% der Unternehmen von solchen Engpässen betroffen.
Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, erklärt: „Die Unternehmen haben dazu gelernt und passen ihre Lieferketten entsprechend den Störungen der vergangenen Jahre an. Die abgekühlte Konjunktur und die hohen Lagerbestände haben generell zu einem Rückgang der Materialnachfrage geführt. Nichtsdestotrotz sollten Unternehmen prüfen, inwieweit sie ihren Einkauf und ihre Lieferketten mit Blick auf zukünftige Schocks optimieren müssen.“
Die Lieferketten können mit 5 Maßnahmen gestärkt werden:
• Diversifikation der Lieferanten: Unternehmen sollten ihre Lieferantenbasis geografisch diversifizieren und kontinental ausrichten, um Abhängigkeiten und Risiken zu minimieren.
• Flexible Verträge: Mittels flexibler Verträge können Einkäufer und Supply Chain Manager sich besser an Marktveränderungen anpassen.
• Konsequentes Risikomanagement: Solide Notfallpläne, Simulationen von Lieferunterbrechungen und regelmäßige Risikoanalysen sind erforderlich, um im Falle einer Krise schnell handlungsfähig zu sein.
• Nachhaltigkeit: Die Anforderungen an nachhaltige Lieferketten sind gestiegen und sollten unbedingt im Blick behalten werden.
• KI und andere neue Technologien: Durch moderne Technologien wie KI können Unternehmen ihre Lieferketten transparenter machen, um reaktionsfähiger zu werden.
Kloepfel weiter: „Die gute Nachricht ist, dass sich enorm viel bei Einkäufern und Supply Chain Managern getan hat. Bspw. zeigt unsere jüngste globale Umfrage unter 421 Teilnehmern, dass drei Viertel (75,9 Prozent) planen, KI in ihre Beschaffungsprozesse zu integrieren bzw. auszuweiten. Häufig fehlen jedoch die Fachkräfte.“
Angesichts der verbesserten Materialverfügbarkeit sei für Unternehmen jetzt ein idealer Zeitpunkt, ihre Planlieferzeiten in den Systemen anzupassen und überhöhte Lagerbestände abzubauen. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, Kapital freizusetzen. Indem sie Prozesse verschlanken und die Lagerhaltung präziser auf die tatsächliche Nachfrage ausrichten, können Firmen auch schneller auf Marktveränderungen reagieren.
Efe Duran Sarikaya, Geschäftsführer von Kloepfel Consulting, sagt: „Die Rückkehr zur Materialverfügbarkeit vor Corona ist ein positives Zeichen, sollte aber nicht als Einladung zum ‚Business as Usual‘ verstanden werden. Vielmehr bietet sich jetzt die Chance, die Lehren aus den vergangenen Jahren zu ziehen und Lieferketten so zu optimieren, dass sie gegen zukünftige Schocks besser gewappnet sind.“
News vom: 16.04.2024
Foto: Niklas/Pixabay